„Aus Görz kam die Kunde von dem tragischen Ende der Gräfin Lucy CHRISTALNIGG, Gemahlin des Gfn. Oskar CHRISTALNIGG, der seinerzeit lange im Regiment gedient hatte. In Görz hatten die Fünferdragoner viel im Hause dieser charmanten Dame verkehrt. Die Gräfin fuhr in ihrem Kraftwagen von Klagenfurt zurück, als sie der tödliche Schuß traf. In jenen Tagen wurde nämlich in der ganzen Monarchie nach einem Auto gefahndet, das angeblich mehrere Millionen in Gold von Frankreich durch Österreich nach Rußland bringen sollte. Überall wurde scharf aufgepaßt und jedes verdächtige Auto angehalten. Die Gräfin hatte nun den Haltruf einer Brückenwache überhört, worauf ihr der Posten nachschoß. So ward die Frau eines ehemaligen Regimentskameraden eines der ersten Kriegsopfer“ (Gariboldi).
Der Zwischenfall ereignete am 10. August 1914 sich bei einem Wachposten in Flitch. Die Gräfin wurde zuerst in Görz beerdigt und schließlich endgültig im Familiengrab auf dem Friedhof St. Michael am Zoll beigesetzt. Sie gilt als das erste zivile Opfer des Ersten Weltkrieges. Das Adelsgeschlecht verfügte über große Besitzungen in Klagenfurt, dem Görtschitz- und Trixental. Die Gräfin war für ihre Auto-Leidenschaft bekannt: "Das Auto war der Schrecken des Tales", schrieb einst Gräfin Mary Christalnigg-Lippe, die zweite Ehefrau von Rittmeister Christallnigg in ihrem Buch "Gestalten und Schicksale" (1937, daraus auch die obigen Personenfotos). Oskar ging 1914 als Trauer an die Front (Kdt LwStB 104), wurde dann aber Kommandant des Pferdespitals und Stationskommandant von Wolfsberg.
Galerie unten:
1. "Österr. Volks-Zeitung", 11. August 1914.
2. "Lavantaler Bote", 2. November 1916, Petition um mil. Bewachung der Felder.
3. "Interessante Blatt", 20. August 1914, Lucy, Foto zum Nachruf.
Aus der "Gemeindezeitung Villach", 9. Februar 1875 (!), Trauriges Ende eines Deserteurs, vom Vater geschlagen, von Ameisen skelettiert...
Aus "Südsteirische Post", 18. Jänner 1888 (!):
Dragoner mit dem blanken Helme
Sind in der Liebe arge Schelme;
Mit Schnurrbart drehende Husaren
Sind die Mädchen immer schlecht gefahren,
Und erst die kecken Lanzenreiter
Liebäugeln nur und sonst nichts weiter.
Des Generalsstabs Jugendfrische
Verraucht zu schnell am Arbeitstische;
Der Kanonier, der Pulverkönig,
Der faselt viel und küsset wenig;
Zu Pionieren und Genie,
O Mädchen, rathe ich Dir nie.
Mit einem von der Intendanz
Ist in der Eh' kein guter Tanz!
Und nimmst Du einen Sanitäter
Bereust Du früher oder später.
Doch, Mädchen, wünscht Du Dir ein Leben,
Wie es kein schöneres kann geben,
Voll Liebeslust und Poesie,
Nimm einen von der Infanterie!
Doch nicht etwa dem Lieutenant
Gib Deine kleine süße Hand! -
O halte Dich nur immer ferne
Von Allem, was das "Subalterne"; -
Nur mit dem Fußvolk-Kapitän
Kannst Du getrost durch's Leben geh'n!
Ihm kommt sein Dienst so Gage als Zeit
Zu jeglicher Glückseligkeit,
Und hat "den Curs" er absolviert,
So ist Dein Glück - assecariert;
Mit Blitzesschnelle rückt er vor,
Kaum fünfzig Jahr' und schon Major!
Sechs weit're Jahre zieh'n ins Land,
Ist er schon Oberstlieutenant!
Und da bist längst schon "extra flores",
Wird er erst Oberst - "ad honores"!
Aus „Wir alten Österreicher“, Nora URBAN:
„Oberst Berndt, der Kommandant des 5. Dragonerregiments verlangte von jedem Mann, daß er nicht nur den Namen seines Pferdes kenne, sondern auch wisse, was der Name zu bedeuten habe. Es war Aufgabe des Zugskommandanten, die Leute entsprechend zu instruieren.
So ritt ein slowenischer Dragoner auf einem Pferd namens Bayadäre. Der Oberst stand in der Mitte der Reitschule und die Dragoner ritten an ihm vorbei. Er hielt den Slowenen an und fragte: „Wie heißt Ihr Pferd?“ „Melde gehorsamst, Bayadäre, Herr Oberst!“ „Wissen Sie, was eine Bayadäre ist?“ „Nein, Herr Oberst!“
Mit einem bösen Blick auf den Zugskommandanten: „So muß ich es Ihnen erklären! Ein Bayadäre ist eine indische Tänzerin, verstanden?“ „Jawohl, Herr Oberst!“
Als der Mann wieder an ihm vorüberritt, fragte der Oberst: „Also, was ist eine Bayadäre?“ „Ist sich ein windisches Mensch“, war die prompte Antwort. „Gar nicht so danebengeschossen“, sagte der Oberst".
"Den Leuten sollte auch etwas Regimentsgeschichte beigebracht werden, besonders der General legte Wert darauf. Man belehrte also die Mannschaft darüber, daß die roten Hosen 1863 eingeführt worden waren.
Nun hatte der Inspizierende befohlen, die Mannschaft habe in ihren Alltagsmonturen anzutreten. Im Umherblicken fiel ihm bei einem Mann eine funkelnagelneue rote Hose auf. Er fuhr ihn an: „Seit wann haben Sie Ihre rote Hose?“ „Seit dem Jahr 1863, Exzellenz!“
"Eines Tages sagte mir Graf Attems mit dusterer Miene: „Ich bin vorige Woche in der Schloßkapelle von Podgora begraben worden!“ „Was ist das wieder für ein Witz?“
„Kein Witz. Das Korpskommando in Graz hat bei mir angefragt, ob ich mit dem auf der Podgorahöhe am so und so-vielten gefallenen Hans Graf Attems identisch bin. Die Geburtsdaten stimmen. Also habe ich geantwortet: ‚Ich bin mit dem am so und so-vielten auf der Podgorahöhe gefallenen Graf Attems identisch.‘“ Als ich lachte, sagte er: „Da hat halt einer in meinen Papieren herumgekramt, hat meinen Paß gefunden und eingesteckt. Dann ist er gefallen und die Sanitäter haben sich nicht die Mühe genommen, bei dem Toten nach der Identitätskapsel zu suchen. Sie haben sich mit dem Paß begnügt. Ich nehme an, ich werde jetzt als Lebender aus den Listen gestrichen und werde weiß Gott was für Dokumente zu erbringen haben, um nachzuweisen, daß ich noch am Leben bin.“
In der Evidenz des DR 5 war auch ein gewisser Fähnrich der Reserve Alfred von HORTENAU. Er wird im Buch erwähnt, mit der Angabe, dass er 1916 verletzt wurde, durch Sturz vom Pferde. Immerhin wurde er bis 1918, also innerhalb von 2 Jahren noch zum Rittmeister befördert... Er war der außer-eheliche Sohn von Otto Franz Josef Habsburg-Lothringen, des jüngeren Bruder des Thronfolgers Franz Ferdinand und der Vater Kaisers Karl I., und der Schauspielerin Marie Schleinzer, also der Halbbruder Kaiser Karls. Hortenau's Enkel, Tony Böhler, war gemäß der Recherche des "Kurier", Ausgabe 20-03-2009, offenbar der uneheliche Sohn von J.F. Kennedy.