Franz Moritz Phillip TAX -SZILVAY, Oblt – Rittm, Major als Husar 1919 in Ungarn, geb.: 18 05 1885 in Graz, gest.: 11 06 1977 in Graz, verh.: Margit Theresia SZEKER (zweite Gattin), war der zweite Sohn des „Luxus“-Bäckers, Franz Tax in Graz, Hofgasse 6 (heute Hofbäckerei Edegger-Tax). Sein Bruder Hubert, Oberleutnant der 5. Kp/ IR 27 fiel gem. RG IR 27, Seite 337 am 9./6. 1918 bei der Bombardierung des IR 27- Waldlagers bei Mte. Angano, Campo Vecchio, (45°55'06.59"N 11°23'40.67"E).
Die Hofbäckerei ist heute der älteste noch bestehende Bäckereibetrieb von Graz. Erstmals 1569 urkundlich erwähnt, dürfte die Geschichte des Backhauses bis weit ins 14. Jahrhundert zurückreichen. Im Sommer 1883 lieferte Franz Tax das Gebäck für die Hoftafel anlässlich der Anwesenheit des Kaisers Franz Josef in Graz. 1887 konnten das Kronprinzenpaar und Erzherzog Leopold Salvator sich von der Qualität der Backwaren überzeugen. Am 31. Mai 1888 erhielt der Luxus- und Zwieback-Bäcker Franz Tax das Dekret mit der Verleihung des Titels eines k. k. Hofbäckers und der Berechtigung, den k. u. k Adler zu führen.
Franz hätte nach Wunsch des Vaters die Bäckerei übernehmen sollen, wollte aber diesen bürgerlichen Beruf nicht aufnehmen. Sein offenbar sehnlicher Wunsch war es wohl über die Meriten als k. u. k. Kavallerie-Offiziers den obligaten Freiherrn-Titel zu erhalten, der Offizieren üblicher Weise nach erfolgreicher Dienstzeit verliehen wurde. Er sah es wohl kommen, dass das Schicksal der Monarchie ihm dies leider verwehren wird, durch eine Adoption wurde er aber "Nachfahre" des alten ungarischen Geschlechts der Szilvays: „Nach einer an das k. k. Ministerium des Inneren gelangten Mitteilung des königl. ungar. Justizministeriums vom 10. 11. 1917 Zl. J 2514 ist der hier verzeichnete Franz Moriz Philipp Tax von dem in Tar wohnhaften ungarischen Staatsangehörigen Ludwig Daniel Szilvay adoptiert worden. Gemäß der im Adaptionsvertrag enthaltenen Vereinbarung hast der Adoptierte in Hinkunft den Doppelnamen: Tax-Szilvay zu führen“.
Franz nahm 1917 sogar die ungarische Staatsbürgerschaft an, wechselte seine Religionszugehörigkeit, um (geschieden von seiner ersten Frau), die Ungarin Margit SZEKER ehelichen zu können. Er erlernte die ungarische Sprache und wurde nach 1918 Major im Husarenregiment 7. Allerdings kehrte er 1919 nach Graz zurück und erlangte schließlich 1949 die österr. Staatsbürgerschaft der 2. Republik. Sein Sohn Attila wurde am 10. Oktober 1938 in Graz geboren. Nach den Kriegen wurde Franz ein erfolgreicher Geschäftsmann im Teppichhandel mit Sitz in Graz. Aus seinem Nachlass stammen etliche Fotos, aus denen auch seine Leidenschaften hervorgehen: Pferde, Hunde und Autos. Franz wird im Berndt/Gariboldi Buch 21x genannt.
Vor 1914 war Franz als Leutnant beim Ulanen Regiment 5 und vermutlich auch beim 2. Honved Husaren Regiment in Kamon bei Szombathely.
Franz war 1914 Zugskommandant der 1. Eskadron in Görz, Corso Francesco Guiseppe 61 (Offiziere: Rittm. Alfred MORAWETZ v. KLIENFELD und Otto Ritter v. GARIBOLDI, die Oblte Franz TAX, Anton v. VALLNER, Lt. Gerhard CORNIDES v. KREMBACH, Kad. i. d. Res Heinrich STIEBITZ). Im Jahr 1916 wechselte er zur MG-Abteilung und danach zur 2. Schwadron (Rittm. PIPPAL, Oblt. TAX, Lt. KRISPER, Lt. KRAUTSTOFL, Einj.-Freiw. v. SPONNER).
Die Archivunterlagen von Marburg enthalten ein Dokument, welches Einblick in ein Ehrenschiedsgerichtsverfahren der ehemaligen Offiziere des DR 5 nach 1918 gibt und Einiges über Ehr- und Werteverständnis der Offiziere sowie "Zeitgeist" erzählt.
Anlass des Schiedsgerichts was eine Kriegsepisode, bei der Rittmeister Artur Freiherr von PIELSTICKER, Kommandant der MG- Abteilung DR 5 am 15. Juni 1916 bei Gnilowody verwundet in russische Gefangenschaft geriet und dieser nach seiner Rückkehr am 02 05 1918 Anzeige gegen TAX erstattete, da er ihm die Schuld seiner Gefangennahme zurechnete. Es erfolgte eine offizielle Erhebung im Regiment, welche bis November 1918 zu keinem Urteil kam. Infolge der Wirren des Zusammenbruchs der Monarchie kam es auch zum Verlust der bereits bestehenden Akten. Franz TAX –SZILVAY wollte diese Anschuldigung nicht auf sich sitzen lassen und strebte einen endgültigen Schiedsspruch an, insbesondere auch, da er sich in Graz niederlassen wollte (im April 1919 residierte er bereits in Graz). Da er jedoch bei seiner Eingabe am 28 05 1919 ungarischer Staatsbürger und Angehöriger des Husarenregiments 7 in Budapest war, erklärten sich die „neuen“ österreichischen Militärbehörden der 1. Republik als unzuständig. Dies tat TAX -SZILVAY aber nicht genüge, worauf die ehemaligen Offiziere des DR 5 beschlossen, aus eigenem Antrieb und aus der „inneren“ Moral und Verpflichtung als Fünfer-Dragoner, eine ehrenamtliche Schlichtung, sowohl für TAX, als auch für PIELSTICKER herbeizuführen.
Franz TAX -SZILVAY wurde durch Rittm KRIEGHAMMER und PENKA im Schiedsgerichtsverfahren vertreten, PIELSTICKER durch Rittm TUPAY und Oblt PIRCHELY. Der Vorsitzende des Verfahrens war niemand geringer als GM KRANZ, der ehemalige Regimentskommandant.
Das Schiedsgerichtsverfahren begann am 13 06 1919, als Zeuge war Zgfr MAURER, Lt Gustav BALTZER, Obstlt Robert SALM (zur gegebenen Zeit wohnhaft Wien III, Veithgasse 6) geladen. Der Schiedsspruch stellte fest, dass die Anschuldigungen des Rittm PIELSTICKERs gegen Franz angesichts der Gefechtssituation zurückzuweisen sind, aber auch PIELSTICKER Recht tat, die Angelegenheit dienstlich zur Anzeige zu bringen. Der Schiedsspruch wurde durch alle Beteiligten akzeptiert und die Ehre und Kameradschaft aller Fünfer-Dragoner war wieder hergestellt (und dies alles im Jahre 1919, nach dem verlorenen Krieg: ein Zeugnis für Ehr-Verständnis und damalige militärische Kultur).
Hier die durch BERNDT/GARIBOLDI im Buch aufgenommene, sehr neutrale Version der besagten Episode: „Der 15. Juni (1916) ist durch den Heldenkampf unsrer Maschinengewehrabteilung denkwürdig. Sie erhielt um 2 Uhr 30 früh den Befehl, in die Gefechtslinie vorzugehen, und sich dort dem Hptm FUNK (IR 88) zu unterstellen. Rittm Freih. v. PIELSTICKER ritt voraus, um sich persönlich die Weisungen für den Einsatz der Maschinengewehre zu holen; Oblt TAX, Führer des 1. Zuges, sollte die zu Fuß formierte Abteilung unter Bedeckung eines Dragonerzuges nachführen. Obwohl unausgesetzt aufsteigende Leuchtraketen und schwaches Gewehrfeuer den Verlauf der eigenen Front unschwer erkennen ließen, verlor TAX die Orientierung und begab sich nun für seine Person auf die Suche. Dabei verirrte er sich dermaßen, daß er den ganzen Tag über verschollen blieb. PIELSTICKER holte selber seine Abteilung heran und stellte die Maschinengewehre an den zugewiesenen Plätzen auf. Der 1. Zug gelangte in eine Hakenstellung, der 2. Zug (Lt. NEDWED) an den rechten Flügel der Komp. FUNK. Weiter rechts schloß an diese das deutsche Reserve IR 221 an. Gegen 10 Uhr vormittags führte ein russischer Teilangriff zum Verlust eines Frontstückes. PIELSTICKER, in der Umfrage nach Oblt. TAX begriffen, befand sich zufällig gerade an dieser Stelle. Seinem beherzten Eingreifen gelang es, die geworfene Besatzung aufzuhalten und persönlich zum Gegenstoß wieder vorzuführen, so daß nicht nur der verlorene Graben zurückgenommen, sondern auch eine Anzahl von Gefangenen eingebracht wurde. In diesem Kampf erhielt PIELSTICKER einen Streifschuß am Kopfe, er blieb jedoch auf seinem Posten, ließ sich erst während einer Gefechtspause, geraume Zeit später, am Verbandplatz verbinden und begab sich sodann gleich wieder zu seiner Abteilung. Um 5 Uhr nachmittags erfolgte nach kräftiger Artillerievorbereitung ein neuer mächtiger Ansturm. Die Russen brachen links vom Zug NEDWED ein und begannen die Stellung aufzurollen. PIELSTICKER, der sich zurzeit beim Zug NEDWED befand, eilte zu den rechts anschließenden Deutschen, um Unterstützung heranzuholen. Unterdessen bedrängten aber die eingedrungenen Russen auch schon die MG NEDWEDs. Unsere Leute, angefeuert durch ihren wackeren Zugskommandanten, kämpften mit Löwenmut. Der Leutnant an die hintere Grabenwand gelehnt, hielt sich mit der Pistole die Angreifer vom Leibe, bis ihm ein Russe von hinten das tödliche Bajonett durch den Leib rannte. PIELSTICKER war ebenfalls in einen Haufen Russen geraten und wehrte sich mit der Pistole bis zum äußersten, konnte jedoch gegen die Übermacht nicht mehr aufkommen und geriet mit den Resten des Zuges NEDWED in Gefangenschaft. Der 1. MG-Zug, der noch immer seines Führers entbehrte, wurde in die Flucht der Infanterie hineingerissen. Außer den beiden Offizieren hatte die Maschinengewehrabteilung in diesem Kampfe 14 Mann verloren. Von den 4 MG konnten nur 2 (ohne Gestell) gerettet werden. Oblt. TAX, der auf seinen Irrgängen eine leichte Verwundung erlitten hatte, war in Gnilowody verbunden worden und übernahm als letzter Offizier der Maschinengewehrabteilung am Abend das Kommando über diese. Die Gefangennahme des hervorragend tüchtigen und tapferen Oblt. PIELSTICKER war ein unersetzlicher Verlust für das Regiment. Er hatte schon früher im Verbande der 2. KTD Ausgezeichnetes geleistet und sich dort größte Anerkennung erworben.“
Schlacht an der Gnila Lipa (GARIBOLDI:) „Um 1 Uhr wecke ich Oblt TAX, übergebe ihm den Dienst und lege mich selbst zur Ruhe", sagt er in seinem Tagebuche. „Gerade im Begriff einzuschlafen, höre ich plötzlich aus der Richtung der bewaldeten Höhe nördlich der Straße drei eigentümliche Pfiffe und gleichzeitig steigt in der nämlichen Richtung eine rote Leuchtrakete. Eine kurze Pause - dann bricht mit einem Schlage ein höllisches Gewehrgeknatter los. Schrille Pfiffe ertönen, im Lager wird es lebendig, alles rennt umher, Pferde stürmen über die Schläfer, Gebrüll, Wehklagen - kurz, ein Wirrwarr und Hexensabbat, wie man sich ihn ärger nicht vorstellen kann. Viele feuern ihr Gewehr, ihre Pistole ganz ziel und kopflos ab, die Kugeln pfeifen nur so um die Ohren. „Flachniederlegen!" schreie ich meinen Dragonern zu. Auf der von Gliniany heranführenden Straße erschallt nun der Hufschlag galoppierender Pferde, worauf das Feuer umso ärger wird. Auch die beiden Bereitschaftsgeschütze wollen ihr Feuer eröffnen, doch weiß kein Mensch, was eigentlich los ist. Nirgends zeigt sich Feind. -Als sich die tolle Schießerei einigermaßen beruhigt hatte, beeilte ich mich, meine Halbschwadron aus dem Trubel herauszubringen und sie abseits zu sammeln. Dies war jedoch nicht so ohne weiteres möglich, denn unsere Pferdehalter, die Kanoniere, waren zu ihren Geschützen gelaufen und hatten die Pferde einfach stehen gelassen. Es dauerte in der Finsternis geraume Zeit, bis wir unsere Rosse wieder beisammen hatten. Leider hatte die Panik ihre Opfer gefordert. Durch das sinnlose Feuer der Landstürmler war besonders die früher erwähnte Train Kolonne in Mitleidenschaft gezogen worden, zahlreiche Pferde hatten sich losgerissen und waren gegen den Ort galoppiert, wo man sie für anreitende Kosaken hielt und mit Schnellfeuer empfing. Nebst einer Anzahl von Kutschern und Soldaten waren 11 Pferde der 1. und 3. Esk. erschossen.“
Bronzene Militärverdienstmedaille
Silberne Militärverdienstmedaille
Deutsche Ehrendenkmünze des Weltkrieges am schwarz-weiß-roten Ordensbande mit dem Kampfabzeichen
Ritterkreuz der Deutschen Ehrenlegion und Träger der Deutschen Ehrendenkmünze des Weltkrieges für bewiesene Treue, bewährte Kameradschaft und hingebende Mitarbeit in der Ritterschaft Kamon
Württembergische Kriegs-Erinnerungs-Zeichen
Sächsisches Ritter-Kreuz 1.Klasse mit Krone und Schwertern
Badische Feld-Ehren Kreuz 1914/18
Bayrisches Kriegserinnerungs-Kreuz 1914/18.
Bilder unten:
1. Kameraden in der Offiziersausbildung, vor 1900,
2. Familie TAX, Vater, Mutter, Bruder (sitzend)
3. Beim Ulanen-Regiment 5, Franz 4. von links, Mittelreihe, vor 1914
4. Offiziere der Brigade, Franz 6. von links, hintere Reihe, auch identifiziert: BERNDT, BREGANT, VALLNER, vor 1914
5. Franz rechts, verm. mit MORAWETZ (Rittm, Mitte), VALLNER links und CORNIDES, vor 1914
6. Kursfoto, verm. Reitlehrer-Institut, Franz rechts außen, stehend hintere Reihe, vor 1914
7. Franz mit Abrüstern (vermutlich kam der Krieg dazwischen) darunter verm. der spätere Wachtmeister FATUR, vor 1914
8. und 9. Auf Pferd, vor 1914
10. In Galizien
11. Triest, 1915
12. und 13. MG-Kurz in Bruck/Leitha, Franz mit/hinter Windhund
14. Franz links, verm. mit Oberst KRANZ, Mitte, Galizien
15. Mit Hund und Trauerschleife, verm. wegen Tod seines Bruders
16. Bei der 2. Schwadron, 1916, mittig, vor Erdwall, mit Rittm PIPPAL, Lt. KRISPER oder Lt. KRAUTSTOFL oder Einj.-Freiw. v. SPONNER.
17 - 22. Portraits, letzteres als Husaren- Rittmeister 1919
22. Als Veteran in Husaren-Uniform, 4. von links, ca. 1920-30