Friedhofsführer Soldatenfriedhof Slaghenauffi - Lavarone



Dieses Jahr (2024) haben wir den Soldatenfriedhof Slaghenauffi - Lavarone, 45°57'21.45"N 11°16'09.61"E, des ehemaligen Malteser-Spitals I im Rahmen unserer Forschungsreise als Vereinsprojekt neu analysiert.

 

Wir waren auf der Suche nach gefallenen und dort mutmaßlich beerdigten DR 5-Dragonern an der Südwest-Front (Italien) und sind dabei auf Quellen gestoßen, welche dazu drängten, gleich den gesamten Friedhof zu analysieren und zu bearbeiten, da dies seit 1962, soweit bekannt, noch niemand getan hatte. Bald zeichnete sich auch ab, dass sehr viele Steirer (mehrheitlich) der 6. k.u.k. Infanterie-Division auf diesem Friedhof beerdigt sind.

Alle Beerdigten bzw. alle genannten Namen der auf den Kreuzen angegebenen gefallenen Soldaten wurden im Rahmen derzeit verfügbarer Quellen überprüft und erforscht. Dies erfolgte durch die Nutzung der Daten-Digitalisierungen von Original-Matriken und k.u.k. Verlustlisten. 

Der Soldatenfriedhof Slaghenauffi - Lavarone wird im Zusammenhang mit den Sperr-Werken der Hochebene der Sieben Gemeinden touristisch beworben. Neben den Hinweisen auf das vormalige Malteser-Spital vor Ort gibt es jedoch keine Informationen zu dem eigentlichen Wesentlichen, - den dort bestatteten Soldaten.

Das vorliegende Ergebnis soll nunmehr Besuchern einen besseren historischen Einblick in den in dieser Art einzigen, noch ursprünglich erhaltenen Soldatenfriedhof der Südwest-Front des 1. Weltkriegs geben.

 

Das Malteser-Spital

Das Malteser Spital I (mit Chirurgengruppe) „Malga Belem“ wurde im Mai 1916 operativ. Bis dahin war es in Folgaria/Vielgereuth sowie auf Mt. Rover. Letztere, kleinere San-Einrichtung am Pass-Übergang war dem feindlichen Artillerie-Feuer und Fliegerangriffen oft ausgesetzt, wurde aber nicht aufgelöst, sondern als Dependance bis November 1918 weitergeführt und war auch Patienten-Abschubstelle, teilweise mittels Seilbahn ins Valsugana.

Das Spital bei Bertoldi / Slaghenauffi (auch: Slaghenaufi) hatte eine Röntgenanlage mit zwei Technikern, 1 Personen- und 2 Krankentransportautos, 65 Handwerkern (Militär) aus vielen Sparten mit entsprechenden Werkstätten. Im März 1917 wurde auch ein Labor eingerichtet. Im Sommer 1917 wurde das ganze Lazarett erneuert und bekam eine ausreichende Warmwasseranlage. Diese Malteser Chirurgengruppe war die Einzige, die direkt einem Korps (III.) unterstellt war und wurde nicht außerhalb des Korpsbereiches verwendet (Quelle: Dr. Gerhart Feucht: Die freiwillige Sanitätspflege des Souveränen Malteser Ritter Ordens Großpriorat von Böhmen-Österreich im Kriege 1914-1918“).

 

Felder“ des Soldatenfriedhofs Slaghenauffi

Das obere Beerdigungs-Feld ist das älteste, das untere Feld das jüngere der im Malteser-Spital Verstorbenen. Das ursprünglich abfallende Mittelfeld war kein Bestattungsfeld bis Ende des Krieges, sondern dürfte nur als Zugangs- und Manipulationsraum bis 1918 gedient haben.

Das Mittelfeld wurde erst durch die Umbettungen, überwiegend vom Sfh Mt. Rover, nach dem Krieg ein Bestattungsfeld. 

 

Grab- und Reihennummern

Die Grab- und Reihennummern repräsentieren nicht die Sequenz der Beerdigungen. Sie sind nach dem Krieg „gestalterisch“ zugewiesen worden. Sie dienen schließlich nur als Referenznummern und sind historisch nicht relevant. Durch genannte Original-Grabnummern in Matriken ist jedoch die Rekonstruktion der Einbettungssequenzen gelungen. Dies hat unter Abgleich mit anderen Quellen einige neue Namens-Identifikationen bzw. Korrekturen erschlossen.

 

DER FRIEDHOFSFÜHRER GEHT HISTORISCH NACH DER EINBETTUNGSEQUENZ VOR

(unteres und oberes Feld)

 

Der Soldatenfriedhof Slaghenauffi ist ein noch heute existierender Sonderfall, der ein historisch-relevantes Beispiel für die aufgelassenen Soldatenfriedhöfe darstellt.

 

Die Version 1 (i.e.: vorläufiger Prototyp, der noch einer praktischen Überprüfung bedarf) des Friedhofsführers ist hier in deutscher Sprache verfügbar, der weitere Modus der Verbreitung ist abhängig von der vereins-externen Interessenslage.

Für Besucher des Soldatenfriedhofs empfehlen wir die unten herunterladbare Datei (pdf) auf einem mitführbaren digitalen Gerät zu nutzen oder den (geplant) leihweise vor Ort verfügbaren Ausdruck zu verwenden und der historischen Beerdigungs-Sequenz am Friedhof zu folgen.

Das vorliegende Ergebnis ist eine "Mönchs-Arbeit", - ein idealistisches, akademisches und auch spirituelles Werk zur Ehre der Gefallenen und des Totengedenkens, im Namen der Menschlichkeit und der Geschichtsforschung. Aber es verbleibe unser geistiges Eigentum! Wir hoffen auch, dass bei der nächsten, notwendigen Erneuerung der Kreuz-Plaketten diese den richtigen Namen des dort beerdigten Soldaten tragen werden und vielleicht auch die versetzten Kreuze wieder auf den jeweilig dazugehörenden Gräbern ihren Platz finden. Vielleicht findet sich auch eine Lösung für die hier nachweislich-bekannt Beerdigten in den als "unbekannt" bezeichneten Gräbern (Gedenktafel?)... Jedenfalls wünschten wir, dass Josef Aschbacher aus Kärnten seine Kreuzplakette als "Aschlocher" ersetzt bekomme...

 

Copyright

Der Friedhofsführer darf nur zu persönlichen/privaten Zwecken als pdf-Download heruntergeladen und verwendet werden.

Eine Verarbeitung oder Veränderung ist untersagt! Beiträge, Kommentare, Anmerkungen und Ergänzungen bitte an depesche1@cavallerie.at.

Allfällige neue Erkenntnisse werden in einem Update hier zur Verfügung stehen.

 

 

Unten, als Download:

Version 1 des Friedhofsführers (ohne Abkürzungsverzeichnis)

 


Download
Soldatenfriedhof Slaghenauffi - Lavarone - Trentino
Identifikation der Beerdigten, Stand: September 2024
Friedhofsführer Slaghenauffi @.pdf
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Skizze Sla.pdf
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